Konfektion von Vorhängen (Zwischennähte)
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Die Zwischennäte
Immer wenn ein Bühnenvorhang breiter oder höher ist als die Bahnbreite der gewebten Stoffbahn, machen wir uns Gedanken darüber, wie wir diese Bahnen zusammen nähen. Bühnenmolton ist zumeist 300 cm breit. Ein Vorhang von 5,0 m Breite besteht also aus zwei Bahnen, die in der Fläche eine senkrechte Naht haben. Diese Zwischennähte werden immer senkrecht gemacht. Das hat zwei Gründe.
1. Eine senkrechte Naht wird nicht durch das Stoffgewicht der darunter hängenden Stoffmenge belastet.
2. Licht auf einer Bühne kommt in vielen Fällen von oben und kann somit in die “Nahtvertiefung” hineinleuchten. Bei hellem Stoff würde hier andernfalls ein Schatten entstehen, so passiert das selbst dann nicht, wenn Licht von unten nach oben leuchtet.
Verschiedenen Techniken sind unterschiedlich aufwendig, führen aber zu speziellen Ergebnissen. Die Verarbeitungszeit spielt eine Rolle im Endpreis des Bühnenvorhangs. Die Verabeitung spielt eine Rolle bei der späteren Anwendung.
Wir unterscheiden Stepnähte, Kappnähte und Kettelnähte.
die einfache Steppnaht
Der gängige Standard der Zwischennähte für Bühnenvorhänge, die nur von einer Seite ein schönes Bild hergeben sollen ist die Steppnaht oder “open Seam”. Hier werden zwei Stoffbahnen einfach aneinander genäht. Man nimmt beide Stoffteile und vernäht sie mit einem Abstand von 2,5 cm. Die überstehende Nahtfahne (zumeist Webkanten) stehen nach hinten weg.
Die Steppnaht nimmt der Stoffbahn jeweils ca 3 cm “Nahtzugabe” weg.
Unsere Bilder zeigt die Vorderseite des Vorhangs und die dazugehörige Rückseite des Nahtbildes.
Bild oben: Rückseite
Bild unten: Vorderseite
die einfache Kappnaht
Bei der einfachen Kappnaht (oder auch “felled seam”) werden die Stoffteile, wie bei der Steppnaht, übereinandergelegt (die Vorderseiten liegen aufeinander) und gerade vernäht. Die Nahtfahne, so wie sie auch bei der Steppnaht entsteht, wird nun zu einer Seite gelegt und mit einer zweiten Naht versehen. Diese Machart mit der zweiten Naht sorgt für zwei Effekte. Zum einen bekommt die gesamte Verbindung mehr Haltbarkeit. Außerdem wird die sonst nach Hinten wegstehende Nahtfahne ordentlich flach zur Seite geordnet. Tatsächlich sieht das von Vorne manchmal viel schöner aus. Der Mehraufwand lohnt sich.
Unsere Bilder zeigt die Vorderseite des Vorhangs und die dazugehörige Rückseite des Nahtbildes.
Bild oben: Rückseite
Bild unten: Vorderseite
die doppelte Kappnaht
Diese Naht-Variante verwendet man um zwei Stoffteile aneinander zu vernähen und gleichzeitig beide Seiten (also Vorder- und Rückseite!) als “schöne Seite” nutzen zu können. Also beispielsweise Trennvorhänge oder Durchgangsvorhänge.
Diese “echte Kappnaht” (oder auch “double overlap seam”) ist deutlich schwieriger herzustellen. Bei der ersten Naht (Steppnaht) wird ein 1 cm überstehende Rand gelassen. Dieser wird vor der zweiten Naht noch einmal nach innen geschlagen, die Nahtfahne zur Seite geordnet. Dadurch sieht man die Schnittkanten beider Stoffbahnen nicht mehr. Beide Seiten sehen fast gleich aus.
Unsere Bilder zeigt die Vorderseite des Vorhangs und die dazugehörige Rückseite des Nahtbildes.
Bild oben: “2.Seite”
Bild unten: Vorderseite
die einfache Kettelnaht
Auch hier werden beide Stoffbahnen zunächst mittels einer Steppnaht vernäht. Die vergleichsweise “lange Nahtfahne” wird nun mit einer Spezialmaschine verkettelt und auf etwa 6 mm eingekürzt und gesäubert. Immer wenn geschnittene Bahnen und nicht Webkanten aneinander gehftet werden, bietet sich die Kettelnaht (oder auch “overcast seam”) an um ain Ausfransen der Ränder zu verhindern.
Unsere Bilder zeigt die Vorderseite des Vorhangs und die dazugehörige Rückseite des Nahtbildes.
die flach genähte Kettelnaht
Hier werden beide Stoffbahnen zunächst mittels einer Steppnaht vernäht. Die vergleichsweise “lange Nahtfahne” wird nun mit einer Spezialmaschine verkettelt und auf etwa 6 mm eingekürzt und gesäubert.
Nun wird diese gesäuberte, die kurze Nahtfahne zur Seite geordnet und mit einer zweiten Naht flach vernäht.
Wie bei einer Kappnaht entsteht hier nun mehr Belastbarkeit durch diese zweite, von vorne wahrnehmbare Naht. Die Vorhangrückseite ist etwas aufgeräumter und und nichts kann mehr an der Nahtfahne hänge bleiben.
Unsere Bilder zeigt die Vorderseite des Vorhangs und die dazugehörige Rückseite des Nahtbildes.
Gaffa Tape
Dieses spezielle Gaffa Tape taugt ja zu vielerlei Reparaturen. Wir bemerken immer wieder, das auch Bühnenvorhänge damit repariert werden.
Ja, das kann man machen um in einer brenzlichen Situation eben diese zu retten. Aber es ist blöd.
Der Stoff wird nachhaltig beschädigt, Samtvorhänge (Velours) werden damit sogar unbrauchbar. Es soll Menschen auf verschiedenen Bühnen geben, die mittels weißem Gaffa Tape Richtungspfeile von hinten an Vorhänge kleben um dem aufgeregten Künstler den Weg zur Bühne zu weisen? Wir finden, das ist eine denkbar blöde Idee, es sei denn der Vorhang sollte sowieso in den Müll.