Umbau und Renovierung im Rosenhof
Akustische und gestalterische Maßnahmen mit textilen Wänden
Der “Rosenhof” in Osnabrück ist eine Event-Location in zentraler Lage
Der “Rosenhof” war früher ein Kino
Das Team von BACKDROP.de war vom ersten Moment an mit der Planung, der Montage und Fertigstellung beauftragt.
Unsere Ideen flossen an vielen Stellen ein. Die Entwicklung des Saalakustik-Projekts wurde von uns geplant und montiert. Aber auch links und rechts der eigentlichen textilen Aufgabe haben wir mitgewirkt.
Rückbau - Abriss
Das Rosenhof entstand als Kino in den 50 Jahren und hielt sich bis in die späten 90er hinein. Am 15.10.2004 wurde die Räumlichkeit als Veranstaltungsraum für den LIVE-Betrieb wieder eröffnet.
Nun wurde es jedoch Zeit, den alten Saal auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.
Dafür wird in einer aufwendigen Umbauphase der hintere (alte Kinosaal) komplett entkernt und zurückgebaut. Es verschwinden nicht nur die alte Saaldecke und der schräge Kino-Fußboden, sondern schließlich auch alle Stoffwände, die eines der wichtigen Elemente des Kinos darstellen. Hier kommen wir nun mit unserem Know-How ins Spiel und montieren mit unserem Team die neuen akustisch wirksame Stoff-Wände aus AKUSTICO-Gewebe.
Die Montage der neuen Akustik-Wände
Das eine glatte Wand aus hartem Stein oder sogar Beton unangenehme Schallreflektionen durch den Raum schickt, war den Kinobetreibern der alten Zeit schon klar. Diese zu eleminieren ist oftmals ganz einfach, wenn man friedlich in einem dunklen Saal sitzt und nicht auf das Design der Wände achten muß. Dämmplatten (früher aus Stein- oder Glaswolle) werden an den Wänden angebracht und zum Schutz mit Stoff bespannt. So machte man das in den frühesten 20er - 50er Jahren schon und es führte zu tollen akustischen Ergebnissen.
Nun befinden wir uns jedoch in einem modernen Konzertsaal und es spielt eben doch eine Rolle, wie der Saal außerhalb der Leinwand (in dem Falle der Bühne) optisch daher kommt. Aber warum eigentlich nicht? Der Rosenhof war mal ein Kino und leugnet keinesfalls seine Vergangenheit. Wir und unser Team machten also alles wie immer - nur eben schöner und besser.
Gemeinsam mit dem Architekten Andreas Niekamp planten wir die neue mehrlagige Wandverkleidung. Dazu gehören folgende technische Schichten:
- Thermische Dämmung durch 100mm Steinwolle
- Dampfsperre durch Spezialfolie
- Unterkonstruktion für eine akustische Dämmschicht
(Danke bis hier hin an Milo und sein Team von AMK-Trockenbau) - Einbau einer 60mm ISO-Bond Dämmschicht
- Einbau aller Kabel und Zuleitungen. Berücksichtigung notwendiger Unterkonstruktionen
- Wandbespannung mit AKUSTICO-Gewebe in der Farbe Rot
Die Realisierung und unsere Montage erwies sich jedoch deutlich schwieriger als das wohl in der alten Zeit war. Neue Einbauten wie eine Empore, neue Fluchtweg-Türen und eine moderne Lüftungsanlage machten die vormals großen Wandflächen zu einem wahren Hindernisparcours. Gleichzeitig mußten aber auch alle Leitungen vorher berücksichtigt werden, die natürlich unter der Wandverkleidung versteckt liegen. Das neue raumgreifende Traversensystem (Danke an HOF-Alutec) verkomplizierte unsere Montagearbeiten zudem. Dennoch - alles war machbar und wurde von unserem vor-Ort-Team perfekt realisiert.
Der neue Rosenhof im perfekten Gewand
Im Dezember 2021 meldet sich der neue Rosenhof zurück ins Spiel.
Eine neue und moderne Belüftungsanlage, eine neue Tonanlage, neue Theken, neue Traversen und eben auch eine neue modulare Bühne mit gegenüberliegender neuer Empore. Das alles wird umrahmt von unseren Akustik-Wänden in einem frischen Rot. Alles greift ineinander und ergänzt sich zu einem Gesamtkonzept.
Uns fiel dabei die Aufgabe zu, möglichst viel des alten Charms des Rosenhof-Kinos zu erhalten und gleichzeitig zu verbessern.
Neben dem Raumgefühl als solchem konnten wir vor allem drei sichtbare Elemente “retten” und übernehmen.
- die Proscenium-Türme links und rechts der alten/neuen Bühne
- die Stoffwände nebst seiner akustischen Eigenschaften
- die alten Kinoleuchten mit speziellem historischen Design, umgebaut auf LED-Licht
Zwei neue Theken fügen sich nun in das Saalkonzept ein.
Die Übergänge von Akustik-Wand zu Thekeneinbauten stellten eine besondere Aufgabe dar. Aber auch die Ansätze zu neuen Fluchtwegtüren, zu neuen Belüftungsauslässen und den Deckenabschluß wollten bedacht werden. Akustische Maßnahmen sind anstrengend und aufwändig, lohnen jedoch im besonderen Maße, wenn es schon mal um laute Musik geht. Und dann lohnt es sich auch die Bestuhlung zu erneuern, passend zum Raumdesign.
Wir freuen uns, ein wichtiger Bestandteil des Teams gewesen zu sein, was die Entwicklung des neuen Rosenhof-Designs voran gebracht hat. Osnabrück darf sich auf ein tolles Sound-Erlebnis in diesem Konzertraum freuen.
Die Geschichte des Rosenhof
Quelle: NOZ (Reinhard Westendorf) vom 15.12.2011
… Davon hätte der legendäre Osnabrücker Kinopionier Josef Struchtrup nicht zu träumen gewagt, als am 18. März 1992 die „Rosenhof-Lichtspiele“ in seiner Anwesenheit noch einmal in alter Pracht und Größe erstrahlten. Zur erneuten Einweihungsfeier nach kompletter Renovierung hatte der Neubetreiber Flebbe („CinemaxX“) auch den damals 88-jährigen Gründer Struchtrup eingeladen.
Zuvor hatte zeitweilig der Kinokönig Heinz Riech (UFA-AG) die am 1. Oktober 1953 von Struchtrup eröffneten „Rosenhof-Lichtspiele“ im Jahr 1983 in ein unbequemes Kinocenter mit insgesamt fünf Sälen und einer Gesamtkapazität von 625 Plätzen verschandeln lassen. Die schlimmste und kleinste Vorführstätte mit 65 Plätzen war dabei im ehemaligen Foyer untergebracht.
Von 1983 bis April 1990 betrieb die Ufa-AG den Rosenhof als Schachtelkino. Bereits drei Jahre zuvor hatte der Hannoveraner Mitbewerber Flebbe der Riech-Gruppe das Objekt abgejagt, wogegen die Ufa vergeblich klagte. Dank Flebbes Rückbau zu einem mit 420 roten Polstersesseln bestückten Einzelhaus waren die „Rosenhof-Lichtspiele“ in den 90er-Jahren sicherlich das schönste und repräsentativste Kino Osnabrücks.
Ab 1997 übernahm die Ufa jedoch wieder den Spielbetrieb bis zu seiner Schließung Anfang Oktober 2002 infolge der Insolvenz der Betreibergesellschaft. Ein örtlicher Anbieter aus der Gastro-Szene hatte zunächst Pläne, um aus dem leer stehenden Kino ein Kultur- und Stadtteilzentrum zu machen, kam jedoch nicht zum Zug.
In abgewandelter und rein privatwirtschaftlicher Form wird der „Rosenhof“ nun als Veranstaltungssaal für Konzerte, Comedy oder Partys betrieben. Dadurch ist der „Rosenhof“ programmatisch letztlich wieder zum Ausgang seiner eigentlichen Gründung gelangt. Denn ursprünglich war unter dem Namen ROSENHOF bereits 1933 von der Familie Struchtrup in der Johannisstraße ein Kabarett- und Varieté-Theater geplant, doch die Nazis verweigerten ihnen seinerzeit die notwendige Konzession.