Kat­zen im Theater:

In unse­rer Firma gibt es, wie in vie­len Thea­tern seit Jah­ren Kat­zen. Seit dem Som­mer 2020 gibt es sogar zwei tief-schwarze Kater. Fritz und Theo. Und das ist gut so. Ein sehr schö­ner Aber­glaube besagt näm­lich, dass diese Tiere im Show­busi­ness Glücks­brin­ger ers­ter Güte sind. Das mag im all­täg­li­chen Leben auf der Straße anders sein, soll hier aber nicht beach­tet wer­den. Selbst die alten Ägyp­ter schätz­ten Kat­zen über alle Maße. In Ägyp­ten, wie in Thea­tern haben sie immer schon Mäuse gefan­gen, die sich gerne mal in Lagern und dem Kos­tüm­fun­dus her­um­trie­ben. Es kann beob­ach­tet wer­den, dass Schau­spie­ler diese hei­li­gen Kat­zen im beson­de­ren Maße mögen. Nur wenige Dar­stel­ler sind Hun­de­lieb­ha­ber. Ist ja klar, kein Lebe­we­sen lässt sich so wenig dres­sie­ren und ist so frei und unbe­stech­lich mit fes­tem eige­nen Wil­len wie eben eine Katze. Die Kunst steht doch genau für diese Attri­bute, lässt sich mög­lichst nichts vor­schrei­ben und diktieren.

Da muss man also schon mal damit klar kom­men, dass eine Katze über die Bühne läuft oder durch die Werk­stät­ten stromert.

Der geschlos­sene Hauptvorhang:

Die­ser bleibt so lange geschlos­sen, bis der Büh­nen­meis­ter (oder auch Beleuch­tungs­meis­ter) die­sen frei gibt. Auf kei­nen Fall darf man bis dahin durch die­sen durch schauen! Das bringt Unglück.

Stel­len Sie sich mal vor, Sie erbli­cken Ihren schlimms­ten Kri­ti­ker oder gar einen Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen dort in den ers­ten Rei­hen. Die auf­kom­mende Ner­vo­si­tät (um nicht zu sagen PANIK) kann schon mal dazu füh­ren, das Sie Ihren Text ver­ges­sen und die Vor­stel­lung rui­nie­ren. Zum Glück gibt es heute Video-Über­wa­chungs­sy­teme, die ein wirk­lich gutes Bild vom Zuschau­er­raum zei­gen.
Es wird zudem als unge­wöhn­lich böses Zei­chen ein­ge­stuft, wenn sich der/die erste Zuschauerin der/die den Saal betritt, sich in die erste Reihe setzt. Wenn das auch noch (Vor­sicht „Gen­der-Pro­blem“) eine rot­haa­rige oder ältere Frau (oder schlimms­ten­falls bei­des) ist, dann sollte man diese Vor­stel­lung bes­ser absa­gen. Aber mal ehr­lich, wie kön­nen Sie sicher sein, dass die nette rot­haa­rige und ältere Dame in der ers­ten Reihe nicht ein­fach nur gefärbte Haare hat?

Theo bei BACKDROP.de
Hauptvorhang im Cabaret

Viel Glück vs. Toi Toi Toi

Die Vor­stel­lung, das Kon­zert, die Auf­füh­rung beginnt in Kürze. Ner­vo­si­tät, Lam­pen­fie­ber und Hek­tik machen sich breit. Wie schön, wenn es da diese Kol­le­gen und Freunde gibt, die dem/der Darsteller’in alles Gute und eben auch Glück wün­schen wol­len. Lei­der wird es jetzt kompliziert:

Auf kei­nen Fall sagt man viel Glück. Man wünscht sich Toi Toi Toi, (alter­na­tiv noch ein gut gemein­tes „Hals- und Bein­bruch“) und spuckt sich dabei drei Mal über die linke (!) Schul­ter. Ach­tung LINKS. Wahl­weise darf man auch nur so tun, als würde man spu­cken und das durch ent­spre­chende Laute pho­ne­tisch zum Aus­druck brin­gen. Drei mal auf Holz klop­fen ist auch zulässig.
Als Ant­wor­ten­der haben Sie nun die Mög­lich­keit alle erdenk­li­chen bösen Geis­ter her­vor­zu­ru­fen indem Sie „Danke“ sagen. Bitte tun Sie das nicht, son­dern erwi­dern Sie mit „Wird schon schief gehen“ oder halt auch mit Toi Toi Toi.

- Warum ist es so kom­pli­ziert und was steckt dahinter?
Die Rede­wen­dung Toi Toi Toi ist so etwas wie ein Gegen­zau­ber gegen „nei­di­sche“ böse Thea­ter­geis­ter. Die Bedeu­tung soll so etwas wie „Teu­fel Teu­fel Teu­fel“ bedeu­tet, es soll eine Ver­ball­hor­nung sein. Auf­fal­lend ist die pho­ne­ti­schen Ähn­lich­keit zum alt­deut­schen Wort für “Teu­fel“.

- In Frank­reich geht es hin­ge­gen noch schlim­mer zur Sache.
Dort sagt man laut und ver­nehm­lich „Merde!“, was tat­säch­lich ein übler Fluch ist und  „Scheiße“ bedeu­tet. In Ita­lien wünscht man ein freund­li­ches „in bocca al lupo“  (ins Maul des Wol­fes), im eng­li­schen Sprach­raum wünscht man sich freund­lich „Break a Leg“  (mehr dazu lesen Sie wei­ter unten).
Nach­les­bar ist eben­falls die Her­kunft aus dem Jid­di­schen „tov“  (wie „masel tov“)  und bedeu­tet „viel/gut”, abge­lei­tet vom Hebräi­schen טוב.  Die kor­rekte  Ant­wor­ten dar­auf „Hals- und Bein­bruch“  kann eben­falls vom Jid­di­schen „has­lo­che un’ bro­che“ (Glück und Segen) her­ge­lei­tet wer­den. Im moder­nen Hebrä­isch heißt es “Tfu, tfu” und wird nur zwei­mal gesagt. Wohl weil es aus dem Rus­si­schen ent­lehnt wurden.

Eine die­ser Glücks­be­kun­dun­gen sollte es also sein und wird ergänzt um die Nach­ah­mung des Spuck­lau­tes. In unse­rer Thea­ter­welt bewirkt das drei­ma­li­ges Aus­spu­cken des zau­ber­kräf­ti­gen Spei­chels immer schon das Abwen­den allen Bösen, von Zau­be­rern und Hexen und bringt uni­ver­sel­les Glück. Thea­ter-Spei­chel, dem wie jedem ande­ren Kör­per­saft auch eine beson­dere magi­sche Wir­kung zuge­schrie­ben wird, hat eine dämo­nen­ver­ban­nende Kraft.
Da Spu­cken heut­zu­tage (auch viro­lo­gisch) aber eher unap­pe­tit­lich ist, behilft man sich mit der pho­ne­ti­schen Andeu­tung. Aber bitte über die linke Schulter.
Die zuläs­sige Ant­wort in Ita­lien auf „in bocca al lupo!” (also „Im Maul des Wol­fes”) wäre “Crepi il lupo!” (bedeu­tet „möge der Wolf sterben“).

- Fol­gen­des Fund­stück fin­det sich im Inter­net zur Glücks­be­kun­dung in Australien:
Dort wurde auch der Begriff “Choo­kas” ver­wen­det. Nach einer münd­li­chen Über­lie­fe­rung wur­den von der Geschäfts­füh­rung die Zuschau­er­zah­len über­prüft. Wenn nur wenige Sitze ver­kauft waren, hät­ten die Dar­stel­ler nach der Auf­füh­rung ledig­lich tro­cken Brot zu essen bekom­men. (In Aus­tra­lien muss der Arbeit­ge­ber für eine Mahl­zeit pro Arbeits­tag sor­gen). Wenn das Thea­ter voll wäre, könn­ten sie “Chook” - aus­tra­li­scher Slang für Hühn­chen - zum Abend­essen haben. Der Dar­stel­ler würde „Chook it is!” rufen, was mit “Choo­kas!” abge­kürzt wurde. Heut­zu­tage wird von Dar­stel­lern vor einer Show die­ser Wunsch nun immer aus­ge­spro­chen, unab­hän­gig von der Anzahl der Besucher.

- Was tun, wenn jemand ver­se­hent­lich nun doch „Glück“ wünscht oder „Danke“ sagt.
Gro­ßes Pro­blem, jetzt hilft nur noch Folgendes:

  1. Sofort das Thea­ter ver­las­sen und drei mal um das Thea­ter herum lau­fen. Oder…
  2. Drei­mal um die eigene Achse dre­hen und dabei ein Lied sin­gen. Oder ….
  3. Von Außen drei­mal an die größte Thea­ter­tür klop­fen und in aller Höf­lich­keit um Ein­lass bit­ten. Oder …
  4. Sie rezi­tie­ren umge­hend den Schluss­mo­no­log des kobold­ar­ti­gen Nar­ren Puck aus dem Som­mer­nachts­traum („Wenn wir Schat­ten euch belei­digt…. usw“ - es sind 18 Zeilen)

Break a leg !

Diese wohl­wol­lende Glücks­be­kun­dung geht ent­we­der zurück in die Eli­sa­be­tha­ni­sche Zeit oder mög­li­cher­weise sogar in das antike grie­chi­sche Thea­ter. Damals schlug das Publi­kum, anstelle von Applaus, seine Stühle auf den Boden. Die waren näm­lich noch nicht fest am Boden ver­schraubt und schon gar nicht in Rei­hen fixiert. Wenn es dem begeis­ter­ten Publi­kum rich­tig gut gefiel und die Sitz­mö­bel stär­ker auf den Boden schlug, brach schon mal ein Stuhl­bein ab. Je mehr kaputte Stuhl­beine, desto grö­ßer die Begeis­te­rung. Die Dar­stel­ler wünsch­ten sich also gegen­sei­tig “Sie bre­chen ein Bein“.

Pro­fes­sio­nelle Tän­zer, nicht nur die Franzosen’innen wün­schen sich nicht viel Glück, indem sie „Break a leg“ sagen. Sie sagen “Merde!”, das fran­zö­si­sche Wort für “Scheiße“, wie bereits oben erwähnt.
Auf Spa­nisch ist es übri­gens der Aus­druck “mucha mierda” oder “viel Scheiße”.
Auf Por­tu­gie­sisch ist es “muita merda”, was das glei­che bedeutet.

Ver­mut­lich geht die­ser Begriff aber auch zurück auf die Zei­ten, in denen das Publi­kum mit Kut­schen zum Thea­ter fuhr. Ein prü­fen­der Blick auf die Straße vor dem Thea­ter offen­barte, ob die Vor­stel­lung (finan­zi­ell) erfolg­reich sein würde. Viele Pfer­de­äp­fel bedeu­ten, dass viele Kut­schen ange­hal­ten hat­ten und somit viele Zuschauer im Saal sein wür­den. Das könnte man ja auch mit einem Blick durch den Vor­hang erfah­ren, aber Vor­sicht; das bringt Unglück und ist streng verboten.

Break a leg

Aber es gibt noch eine wei­tere Vari­ante zum Begriff „break a leg“:
Bereits in den 1920er Jah­ren soll man die­sen Aus­spruch wie folgt ver­wen­det haben;
Links und rechts neben der Bühne hän­gen die so genann­ten Gas­sen­schals. Im Eng­li­schen nennt man diese Vor­hänge „Leg“. Dahin­ter war man für das Publi­kum nicht zu sehen. Diese ima­gi­näre Linie nannte man die „leg line“ (oder „Bein­li­nie“). Nun war­te­ten übli­cher­weise hin­ter die­ser Linie, wir sagen “im Of“f, eine ganze Hand­voll Ersatz­schau­spie­ler, also die Zweit­be­set­zun­gen. Wenn einer die­ser unbe­zahl­ten Ersatz­schau­spie­ler nun diese „Bein­li­nie“ über­schrei­ten (oder „durch­bre­chen“) durfte, bei­spiels­weise weil die Erst­be­set­zung sich ein Bein gebro­chen hat, dann wurde er auch bezahlt. Der Aus­spruch „break a leg“ ist also Hoff­nungs- und Glücks­be­kun­dung gleichermaßen.

Lam­pen­fie­ber

Das kennt jeder und hat es wohl auch schon mal gespürt. Aber was bedeu­tet es und woher kommt es?
Frü­her benutzte man Gas­lam­pen, um auf Büh­nen für Licht und Beleuch­tung zu sor­gen. Die Wärme der Gas­lam­pen trieb schon mal den ein oder ande­ren Schau­spie­ler zu Schweiß­aus­brü­chen. Ob nun durch Angst oder Hitze ver­ur­sacht ver­mag man oft nicht zu sagen.
Dabei stammt das Wort Lam­pen­fie­ber vom fran­zö­si­schen Begriff “fie­vre de rampe“ (also „Ram­pen­fie­ber“) ab. Der Begriff hat sich Mitte des 19.Jahrhundert in der Thea­ter­spra­che etabliert.

Wir zitie­ren heute aus dem inter­net: „Unter Lam­pen­fie­ber ver­steht man all­ge­mein die Anspan­nung, die Ner­vo­si­tät und den Stress vor einem öffent­li­chen Auf­tritt, vor einer Prü­fung oder einer gefähr­li­chen Auf­gabe. Sie kann den Schau­spie­ler vor dem Büh­nen­auf­tritt, den dar­stel­len­den Künst­ler, den Musi­ker, den Prüf­ling vor einer Prü­fung, den Kan­di­da­ten vor sei­nem Vor­stel­lungs­ge­spräch, den Sport­ler vor einer gefah­ren­träch­ti­gen Auf­gabe oder den Sol­da­ten vor dem Ein­satz betreffen“.

Dazu kommt aber auch noch die Angst vor Kame­ras oder Mikro­fo­nen. Immer geht es darum, dass man einer hohen sozia­len Auf­merk­sam­keit aus­ge­setzt ist. Eine enorm hohe Leis­tungs­er­war­tung ist eng damit ver­knüpft. Das Publi­kum ist dabei gna­den­los. Aller­dings wird die­ses Publi­kum oft nicht wahr­ge­nom­men, weil der jeweils Dar­stel­lende vor allem vom Schein­wer­fer­licht geblen­det wird.
Die Wis­sen­schaft beschreibt Lam­pen­fie­ber als eine soge­nannte State-Angst. Sie ist also kein all­ge­mei­ner Cha­rak­ter­zug, son­dern viel­mehr eine vor­über­ge­hende und zeit­lich begrenzte Angst. Sie tritt nur bei her­aus­for­dernd bewer­te­ten und bestimm­ten Situa­tio­nen auf. Lam­pen­fie­ber so etwas wie Erwar­tungs­stress der den Adre­na­lin­spie­gel stei­gen lässt und folg­lich einen gewis­sen Wach­heits­grad fördert.

Deko­ra­tio­nen und Requisiten

Hier gibt es ein paar Aspekte die wirk­lich lus­tig sind.

Blei­ben wir erst mal beim oben erwähn­ten Teu­fel. Das Auge des Teu­fels fin­det sich, ganz klar, im Auge der Pfau­en­fe­der wie­der. Diese sehr gefähr­li­chen „evil eyes“ gehö­ren somit defi­ni­tiv nicht auf die Bühne, außer­dem keine Deko­ra­tio­nen die ein augen­för­mi­ges Mus­ter haben.

Blu­men dür­fen vor­kom­men. Bitte aber nur künst­li­che Blu­men auf der Bühne. Was Heute Aber­glaube ist, war aber wahr­schein­lich frü­her ein­fach nur etwas Armut. Da Thea­ter­grup­pen übli­cher­weise immer etwas klamm bei Kasse waren, reichte es oft nicht zu fri­schen Blu­men. Eine prak­ti­sche Über­le­gung wäre jedoch das Pro­blem mit dem Was­ser bei umfal­len­den Vasen. Zudem wel­ken diese Blu­men in war­men Schein­wer­fer­licht schnel­ler als der Vor­hang fällt.
Erlaubt hin­ge­gen sind fri­sche Blu­men NACH der gelun­ge­nen Pre­miere. AUF KEI­NEN FALL wer­den Blu­men vor der Pre­miere über­ge­ben und wer­den vor­her auch nicht in die Gar­de­robe gebracht. Es ist eine schöne Tra­di­tion, das der Regis­seur fri­sche Blu­men an die Dar­stel­ler über­reicht. Opti­ma­ler­weise auf der Bühne. Das zu unter­las­sen ist ein siche­res Mit­tel um das Glück für alle kom­men­den Vor­stel­lun­gen zu ver­trei­ben. Es gilt als „Omen des Ver­sa­gens“. Frü­her war es daher lei­der (wegen klam­mer Kas­sen!) üblich, das diese fri­sche Blu­men schon mal vom Fried­hof geklaut wur­den.
Es ist übri­gens aus­drück­lich erlaubt, eine fri­sche Blume am Revers oder in der Fri­sur zu tra­gen. Gerne darf es eine Chry­san­theme sein, sofern diese nicht GELB ist !

Blumen im Theater
Theater Doll
Wei­ter geht es mit den Far­ben Grün und Gelb. Ein NoGo, oder zumin­dest Vor­sicht wal­ten las­sen bei Kos­tü­men, Deko­ra­tio­nen oder Kulis­sen. Gel­bes oder grü­nes Licht ist übri­gens erlaubt. Die­ser „Fakt“ geht zurück ins Mit­tel­al­ter und dem dama­li­gen mys­ti­schen Thea­ter. Grün und Gelb sind quasi die Tri­kot-Far­ben der Mann­schaft des Teu­fels. Bitte auch keine Hüte, keine Kra­wat­ten oder Ves­tons in Grün und Gelb. Die Farbe Blau wäre zwar erlaubt, kam jedoch im Mit­tel­al­ter sel­ten vor, weil diese Far­ben damals extrem teuer und auf­wen­dig waren in der Herstellung.

Echte Spie­gel aus Glas soll­ten Sie ver­mei­den. Frü­her wur­den daher Spie­gel nur mit mat­ter sil­ber­ner Farbe gemalt. Heute ver­wen­den Sie sicher­lich rich­tige Spie­gel aus Acryl oder Folie. Und schon lau­ert die nächste mas­sive Gefahr. Wenn Sie beim Blick in den Spie­gel, zwi­schen die­sem und sich selbst eine wei­tere Per­son haben und die­ser außer­dem noch über den Spie­gel direkt in die Augen sehen kön­nen wird’s gefähr­lich. Diese betref­fende Per­son (zwi­schen Ihnen und dem Spie­gel) ist direkt ins Unglück gefal­len. Eine Par­al­lele zu der Per­son die unter der Lei­ter her­läuft wäh­rend Sie oben drauf ste­hen ist offen­sicht­lich. Ver­mut­lich schützt jedoch eine moderne Sonnenbrille.

Ein­fa­che Ker­zen haben es eben­falls in sich. Gene­rell sollte man ja offe­nes Feuer wegen der Brand­ge­fahr ver­mei­den. Sollte das sze­nisch bedingt not­wen­dig sein, ist das jedoch zuläs­sig. Jetzt kommt eine Pro­blem, was ähn­lich der berühm­ten Abseits­falle beim Fuß­ball ist. Die Per­son, die der kür­zes­ten ange­zün­de­ten Kerze am nächs­ten steht, sitzt oder ver­weilt, wird sicher als nächs­tes ster­ben … oder hei­ra­ten. Wel­ches davon ein Unglück ist, mag unklar sein.

Baby-Pup­pen aus dem Requi­si­ten-Fun­dus wer­den dem leben­den Babys auf der Bühne unbe­dingt den Vor­zug gege­ben. Im Gegen­satz zum leben­di­gen schrei­en­den Baby sollte das Pup­pen-Baby jedoch unbe­dingt mit den Gesicht nach unten gela­gert oder trans­por­tiert wer­den. Der Grund ist offen­sicht­lich. In künst­li­chen Baby-Pup­pen ruhen meist böse Pol­ter­geis­ter, die über­haupt nur über die Augen ent­wei­chen kön­nen. Wenn diese nach unten schauen, sind sie in Sicher­heit vor die­sen bösen Kreaturen.

Ess­bare Requi­si­ten sind eben­falls zuläs­sig und dür­fen sze­nisch bedingt auch geges­sen oder getrun­ken wer­den. Aber nicht vor oder nach einer Vor­stel­lung und auch nicht hin­ter oder neben der Bühne. Es ist über­lie­fert, das der­je­nige, wer heim­lich diese Requi­si­ten nascht nur noch Geschlechts­ver­kehr mit Sta­tis­ten hat. Eine Weis­heit aus ganz alten Zeiten.

Glatte Strick­na­deln soll­ten aus ver­nünf­ti­gen Über­le­gun­gen her­aus nicht auf der Bühne ver­wen­det wer­den. Diese kön­nen her­un­ter fal­len und über kleine Lücken im Büh­nen­bo­den in die Unter­ma­schi­ne­rie fal­len. Selbst wenn sie unauf­fäl­lig auf dem Büh­nen­bo­den lan­den, besteht die Gefahr des Aus­rut­schens. Im Übri­gen sind Strick­na­deln natür­lich die Werk­zeuge der Schick­sals­göt­tin um ein mys­ti­sche Netz zu stri­cken in dem sich mög­li­cher­weise die Ganze Pro­duk­tion nebst Ensem­ble ver­fan­gen und ver­hed­dern kann.

Theater Ghosts

Thea­ter­geis­ter

Geis­ter im Thea­ter gibt es einige, sie vari­ie­ren regio­nal und haben oft­mals mit der ört­li­chen Geschichte zu tun. Gemein ist den Thea­ter­geis­tern jedoch allen, das Sie bei Dun­kel­heit nichts sehen kön­nen. Außer­dem spei­len sie alle selbst gerne Thea­ter, scheuen jedoch das Publi­kum.
Die ein­zige Chance der läs­ti­gen Thea­ter­geis­ter, ihrer Schau­spiel­lust zu fol­gen ist also nach der Vor­stel­lung wenn alle Men­schen das Thea­ter ver­las­sen haben.
Bitte las­sen Sie daher unbe­dingt irgendwo im Saal ein Licht an. Was wir ein „Geis­ter­licht“ nen­nen heißt im Eng­li­schen „ghost light“. Es sollte die Bühne und den Zuschau­er­raum mini­mal aber aus­rei­chend beleuch­ten. Schließ­lich brau­chen die Geis­ter auch Pro­be­zeit. Dafür reicht nicht ein­fach nur die Nacht, es muß drin­gend an einem Tag in der Woche das Thea­ter geschlos­sen sein. Vor­zugs­weise sollte der Mon­tag also ein pro­ben- und spiel­freier Tag sein. Das hat natür­lich nichts mit Gewerk­schaf­ten oder der Erho­lung der Schau­spie­ler zu tun.

Wil­liam Shakespear’s „That Scot­tish Play“

Gemeint ist ein Thea­ter­stück, wel­ches im Jahr 1606 in Groß­bri­tan­nien ent­stand und wohl das Drama mit dem schlimms­ten aller jemals da gewe­se­nen Thea­ter­flü­chen über­haupt ist. Mr Shakespear’s Drama MAC­BETH hat es in sich. Hier sei jetzt schnell und vor­ne­weg erwähnt, das dies die ein­zige Stelle bleibt, wo wir den Namen „des schot­ti­schen Stücks“ erwäh­nen. Nichts beschwört so viel Unheil in einem Thea­ter her­auf wie eben genau die Erwäh­nung die­ses Stücks mit dem Ori­gi­nal­ti­tel. Die Auf­füh­rung des Stücks stellt die Mani­fes­ta­tion des Unglücks schlecht­hin dar.

Zunächst jedoch kurz zum Inhalt:
Das Drama han­delt von dem jun­gen auf­stre­ben­den Gene­ral „M“ der gleich im ers­ten Akt auf drei („3 !!“) Hexen trifft. Diese weis­sa­gen ihm das er dem­nächst König aller Schot­ten sein wird. Also tut er alles um genau die­ser Weis­sa­gung gerecht zu wer­den, das vor allem auf sehr bru­tale Art. Nach kur­zer Zeit trägt er den Ruf des Unheils, die Aura von Tod und Ver­fall vor sich her. Lady Mac­beth ist die intri­gante Kom­pli­zin.
Der berühmte Shake­speare-Über­set­zer „Schle­gel“ behaup­tet zudem, das „M“ nun den „Schauer vor dem Unbe­kann­ten, jene Ahn­dung einer nächt­li­chen Seite der Natur und Geis­ter­welt” her­vor rief.
König James 1, zu des­sen Leb­zei­ten das Stück zuerst auf den Thea­ter­plä­nen erschie­nen wäre, emp­fand die­ses Thea­ter­stück inklu­sive der Mys­tik, dem Aber­glaube und der all­seits prä­sen­ten Gewalt­tä­tig­keit nicht chic und ver­bot die Auf­füh­rung für zunächst 5 Jahre. Erst 1611 wurde eine Pre­miere belegt. Und dann wurde es wirk­lich schlimm und eben auch dramatisch.

Hier lis­ten wir also mal die beleg­ten Fak­ten auf:

  • Bei der Urauf­füh­rung stirbt der Knabe, der damals die Lady Mac­beth spielte. (Im 16.Jh. wur­den junge Frauen öfters mal von Kna­ben vor dem Stimm­bruch gespielt). Wil­liams Shake­speare spielte diese Role also selbst !
  • Bei einer spä­te­ren Auf­füh­rung in Ams­ter­dam wurde ein Mes­ser der Requi­si­ten mit einem ech­ten Mes­ser ver­tauscht und ver­ur­sachte eine scho­ckie­rend echte Sterbeszene.
  • Die Schau­spie­le­rin Diana Wyn­yard schlaf­wan­delte in einer Szene als Lady Mac­beth und stürzte über die Büh­ne­kante in einen 4,5 m tie­fen Orchestergraben.
  • In Ame­rika, in New York löste „the scot­tish play“ am 10. Mai 1849 kra­wall­ar­tige Unru­hen aus, die als der Astor Place Riot in die Geschichte ein­gin­gen und etwa 25 Tote for­derte. Die Ursa­che war der Wett­be­werb zweier berühm­ter Schau­spie­ler. Im Hin­ter­grund stan­den aber auch soziale Span­nun­gen und anti-bri­ti­sche Res­sen­ti­ments in New York. Der US-Ame­ri­ka­ner Edwin For­rest erfreute sich näm­lich unter Arbei­tern gro­ßer Popu­la­ri­tät, wäh­rend der Brite Wil­liam Charles Macre­ady von den wohl­ha­ben­den Schich­ten und der lite­ra­ri­schen Elite geschätzt wurde. Ein auf­ge­brachts Volk pro­tes­tierte gegen den bri­ti­schen Kol­le­gen vor dem Astor Place Opera House und demo­lierte solange das Thea­ter, bis die Natio­nal­garde einschrit.
  • Am „Old Vic Thea­ter“ in Lon­don wurde der Mac­beth-Dar­stel­ler Lau­rence Oli­vier bei­nahe von einem her­ab­fal­len­den Büh­nen­ge­wicht erschla­gen und gleich­zei­tig ver­schied die Thea­ter­lei­te­rin Lilian Bay­lis einen Tag vor der Premiere.
  • Noch schlim­mer erging es der Insze­nie­rung von John Giel­gud, bei der drei Schau­spie­ler ums Leben kamen und der Kos­tüm­bild­ner nach der Pre­miere Selbst­mord beging Nur wenig spä­ter erlitt Schau­spie­ler Harold Nor­man in Man­ches­ter eine töd­li­che Stich­wunde auf der Bühne, laut Eigen­aus­sage gab er nichts auf den Aber­glau­ben. Glimpf­li­cher kam sein Kol­lege Regis­seur und Zweif­ler Peter Hall davon, er bekam ledig­lich eine Gür­tel­rose und musste die Pre­miere ver­schie­ben.
    Nach­voll­zieh­bar, es gibt Ihn; den Fluch von „Macb…..“.

Wenn nun eine Insze­nie­rung des „scot­tish play“ auf dem Spiel­plan stand, war Vor­sicht gebo­ten. Auch heute noch. Kön­nen Sie das nach­voll­zie­hen?
Die zahl­rei­chen Action- und Kampf­sze­nen erfor­der­ten von Schau­spie­lern eine ordent­li­che Fecht­aus­bil­dung. Es war also prak­tisch, in Erman­ge­lung die­ser Aus­bil­dung, schon mal gefähr­lich. Noch schlim­mer war es zudem, direkt aus der berühm­ten Hexen­szene zu zitie­ren. Unter Fach­leu­ten gilt: Spre­chen Sie nie­mals den Text der Hexen in einem Thea­ter und lesen Sie ihn unter kei­nen Umstän­den laut. Die Essenz des Unglücks fließt direkt aus die­ser Szene !
In den fol­gende Wor­ten sol­len angeb­lich Shake­speares Hexen­fi­gu­ren wahr­hafte Beschwö­rungs­for­meln vor­kom­men. Ver­mut­lich ver­fluch­ten Eng­lands Hexen “her­selve” das Stück aus Rache über ihre geklau­ten Zau­ber­sprü­che. Quasi ein frü­hes Copy­right-Ver­gehe des 16.Jahrhunderts.
(Leise!) vier­ter Auf­tritt im ers­ten Akt
  Die Schick­sals­schwes­tern, Hand in Hand,
  Schwär­men über See und Land,
  Dre­hen so im Kreise sich,
  Drei­mal für dich
  Und drei­mal für mich,
  Noch drei­mal, daß es Neune macht,
  Halt! Der Zau­ber ist vollbracht!

War Wil­liam Shake­speare also mit über­na­tür­li­chen Mäch­ten im Bunde? Wohl kaum.
Das Stück war und ist ein Kas­sen­schla­ger! Bei Ihnen etwa nicht?
So war das zumin­dest frü­her schon. Shake­speares Schot­ten­kö­nig war jeden­falls immer schon ein Garant für hohe Ein­nah­men um das jewei­lige Thea­ter aus der dro­hen­den Insol­venz zu ret­ten. Das “shot­tish play” auf dem Spiel­plan bedeu­tete dem­nach nicht nur erhöhte Unfall­ge­fahr für alle Betei­lig­ten, son­dern war auch lange ein poten­ti­el­les Anzei­chen für dro­hende Arbeits­lo­sig­keit. Ein Grund mehr, sei­nen Namen zu fürch­ten.
Die Wahr­heit könnte aber auch sein, dass wirt­schaft­lich ange­schla­gene Thea­ter damals schon mal gerne die­ses publi­kums­wirk­same Stück (heute nen­nen wir das BLOCK­BUS­TER) auf den Spiel­plan setz­ten um ihre Spiel­zeit finan­zi­ell zu ret­ten. Ander­seits offen­barte die Erschei­nung auf dem Spiel­plan das es dem jewei­li­gen Thea­ter offen­sicht­lich schlecht erging. Ein Fluch also !
Übri­gens; das ein­zig wirk­same Mit­tel gegen das Aus­spre­chen des Titels „Mac­beth“ ist übri­gens (… und das macht der Autor die­ses Bei­trags zur Sicher­heit jetzt!) vor die Tür zu gehen, sich drei­mal um die eigene Achse zu dre­hen und dabei deut­lich laut zu flu­chen. Die bes­ten und übels­ten Flü­che die wir aktu­ell ken­nen. Bitte ent­schul­di­gen sie mich grad mal ….. !
Des­halb; call it „the scot­tish play“ !

Macbeth_from_Wikipedia
Macbeth Hexen
Macbeth - the scottish play
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Aberglaube im Theater (BACKDROP.de)
 Aberglaube im Theater (BACKDROP.de)

Die beson­dere Zahl 3

Ein Zau­ber­spruch wirkt beson­ders gut, wenn er drei mal gespro­chen wird oder in einer Vari­ante die Zahl 3 vor­kommt. „Drei mal schwar­zer Kater…“. In man­cher Reli­gion bekreu­zigt man sich übri­gens genau drei mal. Alles was man drei mal macht ist eben gut!
Im Gegen­satz zur Drei­zehn (13) ist die Zahl 3 eine ver­bürgte Glücks­zahl. Den­ken Sie nur an die hei­lige Drei­fal­tig­keit; „Vater, Sohn und der hei­lige Geist“ oder die hei­li­gen drei Könige.
Phy­si­ka­lisch betrach­tet: Dinge haben einen (1) Anfang, eine (2) Mitte und ein (3) Ende. Erfolg­rei­che Insze­nie­run­gen haben 3 Akte. Drei ist also die „Voll­kom­mene Zahl“ und das gilt auch im Thea­ter. Es gibt eine 1.Hauptprobe, eine 2.Hauptprobe und eine Gene­ral­probe. NIE­MALS wird es jemals eine 2.Generalprobe geben!
Wer jeman­dem Glück wünscht, im Thea­ter bitte TOI TOI TOI, klopft im bes­ten Fall drei mal auf Holz. Laut auf Holz klop­fen, bes­ser sogar auf ein Kru­zi­fix, hilft gegen bösen Zau­ber. Es ist sicher, das die­ses spe­zi­elle Geräusch genau diese bösen Geis­ter ver­scheucht, die eben den Zufluss von Glück behin­dern. Wir wis­sen, das böse Geis­ter vor allem in der dunk­len Jah­res­zeit große Macht haben. Das laut klop­fende Geräusch auf Holz ist quasi ver­gleich­bar mit lau­tem Feu­er­werk, was ja die bösen Geis­ter zu Syl­ves­ter ver­treibt. Spre­chen Sie also auf einer Thea­ter­bühne bes­ser nicht (und schon gar nicht laut) über Ihr per­sön­li­ches Glück und den Erfolg. Neid­voll würde es bös­ar­tige Dämo­nen anzie­hen, soviel Holz kön­nen Sie gar nicht klop­fen. Aber wenn dann bitte drei mal!

Die Gene­ral­probe

Es wird ernst; der Tag der Gene­ral­probe naht. Alles sitzt, jeder ist auf Posi­tion, ers­ter Durch­lauf (3.Hauptprobe) unter rea­len Bedin­gun­gen. Es darf nicht mehr unter­bro­chen wer­den. Manch­mal sogar schon mit aus­ge­wähl­tem Publi­kum. Jetzt gilt es jedoch einige sehr grund­le­gende Dinge zu beachten:

  1. Eine per­fekte Gene­ral­probe ohne Pan­nen ist ein schlech­tes Omen. Eine feh­ler­lose Gene­ral­probe ist ein Garant für ein Ver­sa­gen bei der Premiere.
  2. Eine Gene­ral­probe ohne Makel läßt die Regie gerne Schlim­mes ahnen; was könnte aus die­ser Selbst­si­cher­heit her­aus womög­lich Fata­les am nächs­ten Abend alles passiere?
  3. Soll­ten Sie bei einer Gene­ral­probe doch mal als Zuschauer zuge­las­sen sein, bitte klat­schen Sie auf kei­nen Fall am Ende. Das befeu­ert das Unglück für die kom­mende Pre­miere. Womög­lich muß diese dann genau des­halb abge­sagt werden.
  4. Sind Sie der Dar­stel­ler der auf einer Gene­ral­probe den letz­ten Satz spricht, ver­knei­fen Sie sich bitte die letz­ten Worte! Ein gutes Stück ist erst zur Pre­miere fer­tig! Erst dann dür­fen Sie mit der letz­ten Zeile das Stück voll­enden. Alles andere wäre ver­mes­sen und scha­det dem Gelin­gen und den Erfolg der gesam­ten Inszenierung.

Übri­gens:
Der Regis­seur schaut sich nie­mals seine eigene Pre­miere an, auch nicht von der Sei­ten­bühne aus. In der Regel war­tet er im Foyer und ach­tet auf den Applaus.

Pfei­fen auf der Bühne

Das ist „die Kar­di­nals­sünde“ schlecht­hin, schlim­mer geht es fast gar nicht mehr! Jeder weiß das und viele hal­ten sich daran.
Aber warum und woher kommt das?
Zwei logi­sche Erklä­run­gen hält die „Thea­ter­wis­sen­schaft“ bereit.
1) Wie bereits oben erwähnt waren die Thea­ter­tech­ni­ker frü­her ehe­mals See­leute und Hafen­ar­bei­ter, die es gewohnt waren sich durch Pfiffe zu ver­stän­di­gen. Sie arbei­te­ten bevor­zugt in hohen Gal­le­rien und Schnür­bö­den. Unter­schied­li­che Pfiffe waren also ein Signal um Büh­nen­bil­der aus dem Schnür­bo­den her­ab­zu­las­sen. Ein „unech­ter Pfiff“ kann also schon mal zu einem uner­war­te­ten Kulis­sen­wech­sel füh­ren und so zum gro­ßen Durch­ein­an­der füh­ren.
2) Frü­her, als es noch kei­nen elek­tri­schen Strom und nur Ker­zen gab, wurde die erste Büh­nen­be­leuch­tung mit Gas­lam­pen vorne an der Büh­nen­rampe (Vor­der­kante) betrie­ben. Wenn die Flamme durch einen Luft­zug aus­ging, pfiff das aus­strö­mende Gas über ein Bime­tall und es war als Alarm­si­gnal zu ver­ste­hen. Jetzt galt sofort das Gas abdre­hen oder am bes­ten gleich das Thea­ter verlassen.

Noch ein kur­zer Hin­weis zur hier erwähn­ten Büh­nen­kante wo die ein­zi­gen Gas­lam­pen leuch­te­ten die sich ein Thea­ter leis­ten konnte. Wer als Schau­spie­ler unbe­dingt gese­hen wer­den wollte und sich gerne in „den Vor­der­grund spielte“ der hielt sich gerne vorne an der halb­wegs hel­len Büh­nen­rampe auf. Da ent­stand dann wohl der Begriff „Ram­pen­sau“ !

Bei­fall vs Applaus

Das war sie, eine gelun­gen Vor­stel­lung und es war ein Erfolg!
Spen­den Sie Bei­fall oder Applaus?
Applaus ist meis­tens die rich­tige Ant­wort obwohl Bei­fall nicht falsch ist.
Applaus erhält der Dar­stel­ler, ein Künst­ler von sei­nem Publi­kum direkt für seine erfolg­rei­che Leis­tung. Applaus sollte laut, hef­tig oder doch nur höf­lich ver­hal­ten gege­ben wer­den. Es ist ein non­ver­ba­les Zei­chen des Dan­kes.
Bei­fall hin­ge­gen kann in Wor­ten oder aner­ken­nen­den wohl­wol­len­den Ges­ten, manch­mal sogar geräusch­los daher kom­men. Bei­fall ist nicht immer echt, mit­un­ter sogar nur oppor­tu­nis­ti­sches Anschmei­cheln.
Bei­fall kann es auch für eine „nicht künst­le­ri­sche Leis­tung“ geben. Bei­fall mag ernst gemeint oder gesagt sein oder ein­fach nur Diplo­ma­tie. Bei­fall ist eine ver­bale Zus­taim­mung.
Applaus hin­ge­gen kann man orga­ni­sie­ren, bestel­len oder sogar kau­fen. Applaus hat mit­un­ter die Dyna­mik eines Rudel­ver­hal­tens und kann sich eksta­tisch ins Uner­mess­li­che steigern.

Zitat: “Applaus schin­den” ist eine beliebte Art, nicht vor­ge­se­hene Gags anzu­brin­gen, durch das Her­aus­tre­ten aus der Rolle die Gunst des Publi­kums erhei­schen. Diese Form hat sich bis heute erhal­ten und ist nicht nur im komi­schen Fach zu beobachten…

Und übri­gens: Thea­ter­klatsch hat nichts mit Applaus zu tun!

Aberglaube im Theater (BACKDROP.de)
Aberglaube im Theater (BACKDROP.de)

Zum Schluß einige wich­tige Thea­ter­ge­setze aus dem Knigge:

  1. Nicht auf der Bühne essen und trin­ken, es sei denn es ist Teil der Inszenierung.
  2. Pri­vate Gepäck­stü­cke dür­fen nicht quer über die Bühne getra­gen wer­den. (Kof­fer Taschen Ruck­sä­cke etc.
  3. Pri­vate Klei­dung (bezieht sich auf Jacken und Män­tel) dür­fen nicht auf der Bühne getra­gen wer­den. Über dem Arm gehängt ist aller­dings zulässig.
  4. Die Bühne als Abkür­zung für einen Weg durch das Thea­ter ist ver­pönt. Am schlimms­ten nach Fei­er­abend auf dem Weg von der Gar­de­robe zum Aus­gang. (Beachte die Pro­be­zei­ten der Theatergeister)
  5. Probe nie­mals an einem Sonntag.
  6. Wer auf einer Bühne stol­pert, sollte den Weg noch ein­mal zurück gehen und einen erneu­ten Anlauf üben.
  7. Benutze nie­mals neues Make-up-am Pre­mie­ren­abend und lass immer einen Rest in alten Make-up Tiegeln.
  8. Der Autor eines Stücks sollte nie­mals sein eige­nes Thea­ter­stück selbst inszenieren.
  9. Wirf ein Stück Kohle bei Thea­ter­öff­nun­gen von der Bühne.
  10. Sprich das letzte Wort eines Stü­ckes erst bei sei­ner Premiere.

 

Der Aber­glau­ben schlimms­ter ist, den sei­nen für den erträg­li­chern zu halten

von Gott­hold Ephraim Les­sing
(1729 - 1781), deut­scher Schrift­stel­ler, Kri­ti­ker und Phi­lo­soph der Auf­klä­rung
Quelle: Les­sing, Nathan der Weise, 1779; urauf­ge­führt 1783. 4. Akt, 4. Auf­tritt, Tempelherr

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